Index

412.103

Verordnung
über die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

vom 19. Dezember 2012


Der Staatsrat des Kantons Wallis

eingesehen den Artikel 57 Absatz 2 der Kantonsverfassung vom 8. März 1907;
eingesehen die Artikel 49 bis 51 des Bundesgesetzes über die Berufsbildung vom 13. Dezember 2002;
eingesehen den Artikel 55 der Verordnung des Bundes über die Berufsbildung vom 19. November 2003;
eingesehen die Artikel 14, 17 und 21 des Einführungsgesetzes zum Bundesgesetz über die Berufsbildung vom 13. Juni 2008;
eingesehen die Artikel 52, 53 und 55 des Gesetzes über die Orientierungsschule vom 10. September 2009;
eingesehen den Artikel 5 Absatz 3 Buchstabe a Ziffer 7 der Verordnung über die Direktionen der obligatorischen Schulen einschliesslich des Kindergartens vom 20. Juni 2012;
auf Antrag des Departements für Erziehung, Kultur und Sport,

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1 Diese Verordnung definiert die Berufsberatung für die Lernenden in den Orientierungsschulen (nachfolgend: OS).
2 In dieser Verordnung werden gleichzeitig der allgemeine Auftrag, die Dienstleistungen und die Organisation der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (nachfolgend: Berufsberatung) für Jugendliche und Erwachsene festgehalten.
1 Die Berufsberatung steht Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung und unterstützt diese, sich in die Bildungs- und Arbeitswelt zu integrieren.
2 Die Berufsberatung verfolgt das Ziel, dass Ratsuchende mit Hilfe eines Informationsdienstes und Gruppen- oder Einzelberatungen eine berufliche Lösung konkretisieren können.
3 Die Objektivität der Berufsberatung beruht auf dem Sammeln und Weitergeben von zuverlässigen, aktuellen, vollständigen und neutralen Informationen in Verbindung mit dem Arbeitsmarkt sowie auf der Transparenz der Quellenangaben.
1 Die Berufsberatung bietet Dienstleistungen an, mit denen die berufliche Laufbahn vorbereitet, gewählt und gestaltet werden kann.
2 Sie hat namentlich folgende Aufträge:
a) sie gewährleistet in Zusammenarbeit mit den Eltern/gesetzlichen Vertretern (nachfolgend: Eltern) und den Berufsverbänden die Beratungsdienstleistungen für die Jugendlichen der öffentlichen Schulen;
b) sie löst mit den verschiedenen beteiligten Partnern die Probleme an den Übergängen und bei Schul- oder Lehrabbruch;
c) sie leistet ihren Beitrag bei der Lehrstellensuche;
d) sie gewährleistet das Sammeln und Verbreiten von Informationen über Berufe, Studiengänge, Weiterbildungsmöglichkeiten, freien Lehrstellen und Ausbildungsbetriebe;
e) sie stärkt den Einbezug der Jugendlichen und ihrer Familien in den Berufswahlprozess;
f) sie sensibilisiert die Ratsuchenden für das sozioökonomische Umfeld und die Anforderungen des Arbeitsmarkts;
g) sie berät Ratsuchende und Organisationen bei Fragen zur Berufs- und Studienwahl, bei Neuorientierungen und bei der Gestaltung der beruflichen Laufbahn;
h) sie arbeitet mit den Partnern zusammen, die mit der beruflichen Wiedereingliederung beauftragt sind;
i) sie trägt zu einer Erhöhung der Arbeitsmarktfähigkeit bei weniger gut Qualifizierten bei, indem sie namentlich Verfahren zur Zertifizierung von Erwachsenen organisiert;
j) sie nimmt teil an der Förderung der Weiterbildung für Erwachsene;
k) sie integriert und fördert die interinstitutionelle Zusammenarbeit in ihren Tätigkeitsbereichen.
1 In der OS hat die Schule namentlich den Auftrag, die Jugendlichen schrittweise auf den Berufsweg zu führen, der ihren Fähigkeiten und Interessen am ehesten entspricht, mit dem Ziel die Umsetzung seines Berufswahl zu sichern.
2 Die Schuldirektion hat die allgemeine Verantwortung für diesen Berufswahlprozess.

2. Kapitel: Berufsberatung in der Orientierungsschule

1. Abschnitt: Allgemeines

1 Die Eltern sind in erster Linie für die Berufswahl verantwortlich.
2 Eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrpersonen und Berufsberatungspersonen (nachfolgend Beratungspersonen) ist obligatorisch, um die Jugendlichen zu unterstützen, eine berufliche Lösung zu erarbeiten.
1 Die Struktur der OS und der dort vermittelte Unterricht soll es den Jugendlichen erlauben, schrittweise einen Ausbildungsgang zu wählen und das Berufswahlprojekt umzusetzen, welches ihren Fähigkeiten und Interessen am ehesten entspricht, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Arbeitswelt.
2 Den Jugendlichen wird - in der Regel von der Klassenlehrperson - Berufswahlunterricht erteilt. Im Unterricht lernen sie die verschiedenen Berufsprofile kennen, wie sie die Arbeitswelt fordert, und entdecken die verschiedenen Ausbildungsgänge und Laufbahnmöglichkeiten.
3 Die Jugendlichen haben eine Bezugslehrperson, grundsätzlich die Klassenlehrperson, die sie in der Berufswahl unterstützt, um ihre Berufsideen mit der Realität zu vergleichen oder wenn sie nachweislich auf Hilfe angewiesen sind.
4 Die Jugendlichen erstellen in Zusammenarbeit mit der Klassenlehrperson, den Eltern und falls nötig mit der Beratungsperson in der Mitte des zweiten OS-Jahres  eine  Bilanz ihrer Berufswahl.
5 Das Departement, welches für Erziehung zuständig ist, (nachfolgend das Departement) erlässt Weisungen zu den Massnahmen betreffend der Berufswahl in der OS.

2. Abschnitt: Schule

1 Die Schuldirektion ist verantwortlich und koordiniert die Massnahmen zur Berufswahl an der Schule, namentlich den Berufswahlunterricht, den Einsatz des Berufswahlportfolios, die Beurteilung der allgemeinen Kompetenzen und die Bilanz der Berufswahl.
2 Um diesen Berufswahl-Auftrag sicherzustellen, stützt sich die Schuldirektion auf die Klassenlehrperson sowie auf die Beratungsperson.
1 Die Klassenlehrperson ist die Bezugsperson für die Berufswahl der Jugendlichen im Sinne des Gesetzes über die Orientierungsschule.
2 Sie hat namentlich folgende Aufgaben:
a) sie erteilt grundsätzlich den Berufswahlunterricht und achtet darauf, dass alle Jugendlichen ihr Berufswahlportfolio ausfüllen und es während den drei Schuljahren aufbewahren;
b) sie koordiniert mit dem Einverständnis der Eltern und unter deren Verantwortung Berufswahlpraktika (Schnupperlehren), die im Berufswahlunterricht vorbereitet werden;
c) sie erstellt im 2. Jahr das Attest für die Beurteilung der allgemeinen Kompetenzen aller Jugendlichen auf Vormeinung des Klassenrates und gemäss den Weisungen des Departementes;
d) sie führt im 2. Jahr die Bilanz der Berufswahl gemäss Weisungen des Departements durch;
e) sie kann eine Beratungsperson für die Aufgabe unter Buchstabe d beiziehen, wenn ein Jugendlicher oder eine Jugendliche besondere Schwierigkeiten bei der Berufswahl hat oder wenn die Eltern darum ersuchen.
3 Die Klassenlehrperson untersteht einem Pflichtenheft, welches vom Departement erlassen wird.

3. Abschnitt: Beratungsperson

1 Die Ämter für Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (nachfolgend: Ämter) stellen den Schuldirektionen der Sekundarstufe I Beratungspersonen zur Verfügung.
2 Die Beratungspersonen bilden die Lehrpersonen in der Methodik und Didaktik des pädagogischen Materials für den Berufswahlunterricht aus, welches vom Departement validiert wird.
3 Sie stehen den Schuldirektionen für die Massnahmen der Berufswahl, gemäss den Bestimmungen des Gesetzes über die Orientierungsschule, zur Verfügung.
4 Die Beratungspersonen haben folgende Aufgaben:
a) sie sind einer OS zugewiesen und werden für alle Fragen der Berufs- und Studienwahl sowie für die Koordination der damit zusammenhängenden Aufgaben beigezogen;
b) sie planen, im Einvernehmen mit der Amtsdirektion, die Berufswahl-Aktivitäten in der Schule, der sie zugeteilt sind;
c) sie stehen der Schuldirektion für alle Fragen der Berufs- und Studienwahl der Jugendlichen zur Verfügung;
d) sie wirken bei der Ausarbeitung des Berufswahlportfolios für Jugendliche, die sie in der persönlichen Beratung  gesehen haben, mit;
e) sie leiten den verschiedenen Partnern nützliche Elemente des Berufswahlprozesses weiter;
f) sie überprüfen und unterstützen  den ordnungsgemässen Verlauf der verschiedenen Phasen im Berufswahlprozess jener Jugendlichen, die eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen;
g) sie begünstigen, in Zusammenarbeit mit der Schuldirektion, die aktive Teilnahme der Lehrpersonen und Jugendlichen an Angeboten zur Förderung von Berufen und Ausbildungen;
h) sie helfen und ermuntern Jugendliche, die sie in der persönlichen Beratungen gesehen haben, Praktikumsplätze zu finden, die es ihnen erlauben, ihre Fähigkeiten zu entdecken,  sich zu orientieren und sich in das aktive Leben integrieren zu können;
i) sie arbeiten eng mit den Berufsverbänden und den Schulen der allgemeinbildenden und berufsbildenden Sekundarstufe II sowie mit den Schulen der Tertiärstufe zusammen.
Die Aufgaben der Beratungspersonen in den Schulen der Sekundarstufe I und in den Schulen für Berufsvorbereitung (SfB) betreffen in erster Linie folgende Bereiche:
a) was die Jugendlichen und ihre Eltern betrifft:
1. in Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen Jugendliche identifizieren, die prioritäre Hilfe im Berufswahlprozess benötigen;
2. persönliche Informations- oder Beratungsgespräche mit Jugendlichen, die dies benötigen;
3. Information der Eltern und Zusammenarbeit mit ihnen;
4. Realisierung von beruflichen Lösungen und Hilfe bei der Lehrstellensuche in Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnern.
b) was die Schule (Direktion und Lehrpersonen) betrifft:
1. Teilnahme an den Sitzungen des Direktionsrats und des Klassenrats bei den Themen, die mit der Berufswahl zu tun haben;
2. in Zusammenarbeit mit den Klassenlehrpersonen Kontrolle der beruflichen Lösungen der Jugendlichen, die die OS verlassen, und Aufgabenteilung mit den Lehrpersonen für die Unterstützung jener Jugendlichen, deren Lösung nicht zustande gekommen ist; dies bis sechs Monate nach Ende der OS;
3. Zurverfügungstellen von Dokumentationen über die Berufe und Ausbildungen;
4. Organisation von kollektiven Informationsveranstaltungen über Berufe und Ausbildungen (Infopass) und Teilnahme an den Informationsveranstaltungen, die von den Schulen und vom Departement organisiert werden;
5. Teilnahme an der Weiterbildung der Lehrpersonen über Themen im Zusammenhang mit der Berufswahl, welche von den Ämtern organisiert wird;
6. Verwaltung der Beratungsstelle.
c) was die Region betrifft:
1. Mitarbeit an kollektiven Informationsveranstaltungen, die mit den Berufsverbänden organisiert werden (Berufsmessen, Berufstage usw.);
2. Koordination und Schaffung von Zusammenarbeitsnetzwerken mit den lokalen Partnern (Schulkommission, Lehrlingskommission, Berufsverbände, Fachdienste);
3. regelmässige Kontakte zu den Unternehmen der Region.
Das Grundangebot der Beratungspersonen besteht im Wesentlichen in der Weitergabe von Informationen über Ausbildungen und in persönlichen Beratungen.
1 Die Informationen können in folgenden Formen weitergegeben werden:
a) zur Verfügung stellen von gedruckten oder digitalen Dokumenten (zur Ausleihe oder zur Einsichtnahme vor Ort);
b) Gruppen- oder Einzelsitzungen;
c) Präsentationen an Veranstaltungen (Berufsmessen, Berufstage usw.), die vom Departement unterstützt werden;
d) Präsentationen für Gruppen oder für Bezugspersonen.
2 Die Auskünfte werden aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden sowie mit den Schulen der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe erteilt.
3 Die Berufsberatung stellt der Öffentlichkeit in Zusammenarbeit mit den Dienststellen und den betroffenen Kreisen ebenfalls Angaben zu den Beschäftigungsaussichten in den verschiedenen Branchen zur Verfügung.
4 Sie arbeitet an Angeboten zur Förderung von Berufen oder Ausbildungsgängen mit, die vom Departement unterstützt werden.
1 Die persönliche Beratung findet in Einzel- oder Gruppengesprächen statt.
2 Die Beratungsgespräche haben zum Ziel, den Ratsuchenden zu helfen, realistische und realisierbare berufliche Lösungen zu erarbeiten, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen und die die Anforderungen der Arbeitswelt berücksichtigen.
3 Die Informationen, die während der Beratung aufgenommen werden, sind vertraulich.
4 Die Beratungsergebnisse können an den Auftraggeber oder an beteiligte Partner weitergegeben werden.
5 Für Minderjährige bleiben die Bestimmungen des Jugendgesetzes sowie der Gesetzgebungen über die Berufsbildung und die Orientierungsschule vorbehalten.

3. Kapitel: Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung für Jugendliche und Erwachsene

1. Abschnitt: Begünstigte der Dienstleistungen und Aufgaben der Beratungspersonen

1 Die Ämter organisieren ihre Tätigkeiten im Bereich des Grundangebotes in erster Linie, um den Bedürfnissen der Jugendlichen zu entsprechen, die die öffentlichen und privaten Schulen der Sekundarstufe I und die Schulen für Berufsvorbereitung besuchen.
2 Das Grundangebot der Ämter richtet sich ebenfalls an:
a) Jugendliche der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen der Sekundarstufe II;
b) Personen, die keine Schule besuchen und kein Diplom der Sekundarstufe II haben.
3 Das Grundangebot der Ämter richtet sich ausserdem an Jugendliche und Erwachsene, die ein Diplom der Sekundarstufe II haben.
1 Die erweiterten Dienstleistungen der Ämter richten sich an die Partner der interinstitutionellen Zusammenarbeit und der damit verbundenen Institutionen, an die Unternehmen, an die Privatschulen und an jede Einzelperson oder Organisation, die nicht zu den Kategorien nach Artikel 14 gehören.
2 Die Ämter berücksichtigen die Anfragen dieses Zielpublikums in der Organisation der erweiterten Dienstleistungen, um der Nachfrage entsprechen können.
Die Aufgaben der Beratungspersonen in den Schulen der Sekundarstufe II bestehen namentlich aus:
a) der Neuorientierung der Jugendlichen, die vor einem Misserfolg stehen, oder den Ausbildungsgang wechseln möchten, und;
b) der Beratung der Jugendlichen am Ende der Ausbildung in Richtung der anschliessenden Studiengänge oder der beruflichen Eingliederung.

2. Abschnitt: Berufsinformationszentren (BIZ)

Die Aufgaben der Beratungspersonen in den BIZ betreffen namentlich und in erster Linie folgende Bereiche:
a) Information der Öffentlichkeit über Berufe und Ausbildungsgänge. Jedes BIZ stellt der Öffentlichkeit einen Lesesaal zur Verfügung, in dem Informationen in gedruckter oder digitaler Form eigenständig eingesehen werden können;
b) Informations- oder Beratungsgespräche für Jugendliche von öffentlichen Schulen im Kanton, die nicht über eine Beratungsstelle in der Schule verfügen oder von Privaten Schulen;
c) Informations- oder Beratungsgespräche sowie Eingliederungshilfe für Jugendliche oder Erwachsene ohne Diplom der Sekundarstufe II, die nicht eine öffentliche Schule im Kanton besuchen;
d) Laufbahnberatung für Erwachsene, die ihre Laufbahn gestalten und der Arbeitslosigkeit vorbeugen;
e) Interinstitutionelle Zusammenarbeit mit den Instanzen, die mit der beruflichen Eingliederung beauftragt sind, namentlich die Invalidenversicherung (IV), die sozialmedizinischen Zentren (SMZ) und die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV);
f) Institutionelle Anerkennung von Kompetenzen (IA) für Erwachsene ohne Diplom in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden;
g) Mitarbeit an der Förderung der Weiterbildung für Erwachsene, namentlich mit einer Information über die verschiedenen Kursmöglichkeiten für Erwachsene;
h) Unterstützung der Zertifizierungsverfahren für Erwachsene, namentlich die Validierung erworbener Fähigkeiten;
i) Koordination und Schaffung von Zusammenarbeitsnetzwerken mit den regionalen Partnern (Weiterbildungszentren, Gemeinden, Unternehmen und regionale Berufsverbände, Fachstellen, Schulen der Tertiärstufe).
1 L’office répartit les ressources en conseillers attribuées à chaque CIO sur la base d’un modèle qui prend en compte la population desservie et ses besoins d’orientation ainsi que le contexte socio-économique régional.
2 Das notwendige administrative Personal und Begleitpersonal wird  je nach Anzahl der Beratungspersonen des BIZ bestimmt

3. Abschnitt: Erweiterte Dienstleistungen

1 Die erweiterten Dienstleistungen unterscheiden sich dadurch vom Grundangebot, dass:
a) sie einer besonderen Nachfrage entsprechen, für die angepasste Dienstleistungen zugunsten einer bestimmten Gruppe geschaffen werden müssen, oder;
b) sie von der Beratungsperson eine zusätzliche Mehrarbeit erfordern (namentlich Erstellen von Portfolios, detaillierte Kompetenzbilanzen, schriftliche Dokumente wie Berichte und Gutachten).
2 Das erweiterte Angebot kann sowohl subventionierte Angebote im öffentlichen Interesse als auch nicht subventionierte Angebote für Unternehmen und Einzelpersonen, unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des Marktes, einschliessen.
1 Die erweiterten Dienstleistungen im öffentlichen Interesse bilden Gegenstand eines Leistungsauftrags oder einer Vereinbarung mit einem öffentlichen Organ oder einer anerkannten nicht gewinnorientierten Organisation.
2 Der Auftrag oder die Vereinbarung wird vom Staatsrat gemäss den Bestimmungen über die finanziellen Kompetenzen genehmigt.
3 Die Partner der kantonalen interinstitutionellen Zusammenarbeit (IV, RAV, SMZ, SUVA und Stiftung Sucht Wallis) gehören zu den in erster Linie betroffenen Organen.
4 Die übrigen gemeinnützigen Organe und Einrichtungen, die in den Genuss von subventionierten erweiterten Dienstleistungen im öffentlichen Interesse kommen möchten, richten ein Gesuch an das Departement. Die erweiterten Dienstleitungen im öffentlichen Interesse umfassen namentlich:
a) Kurse und Beratungen für Stellensuchende und Arbeitslose, die von den RAV begleitet werden;
b) Begleitung bei der Stellensuche;
c) Evaluation der Kompetenzen;
d) Kurse für Lehrpersonen und Berufsbildner im Betrieb;
e) Beratungsdienstleistungen für subventionierte private Schulen und Institutionen.
1 Die kostenpflichtigen erweiterten Dienstleistungen für Benutzergruppen bilden Gegenstand eines Leistungsauftrags mit einem Unternehmen oder einer Organisation.
2 Sie umfassen namentlich:
a) detaillierte Kompetenzbilanzen;
b) Kurse zu Themen im Zusammenhang mit der beruflichen Eingliederung oder dem Verbleib am Arbeitsplatz (zum Beispiel Laufbahnfragen, Motivation, Stressbewältigung, Konfliktbewältigung);
c) Beratungsaufträge für Institutionen und Unternehmen;
d) Beratungsdienstleistungen für nicht subventionierte private Schulen und Institutionen.
3 Betriebe, die Lernende ausbilden, können je nach den budgetären Möglichkeiten der Ämter in den Genuss von Vorzugstarifen kommen.
1 Die kostenpflichtigen erweiterten Dienstleistungen für die gesamte Öffentlichkeit werden im Angebot der Ämter festgehalten.
2 Sie umfassen namentlich:
a) die Beratungsgespräche in den BIZ für Personen, die nicht zu den Kategorien nach Artikel 30 Abs 3 gehören;
b) die detaillierten Kompetenzbilanzen oder Laufbahnberatungen mit Tests und schriftlichen Berichten.
3 Eine progressive Tarifikation, welche sich nach dem Einkommen richtet, wird in einem Beschluss des Staatsrats festgehalten.
Die notwendigen Personal-Ressourcen für die erweiterten, kostenpflichtigen Dienstleistungen werden in Abhängigkeit der zugeteilten Aufträge pro  BIZ bestimmt.

4. Kapitel: Organisation, Personal, Koordination und Finanzierung der Berufsberatung

1. Abschnitt: Organisation und Zuständigkeiten

1 Die Berufsberatung ist der kantonalen Dienststelle für Berufsbildung angegliedert.
2 Die regionalen Ämter befinden sich in den beiden Sprachregionen des Kantons, eines in Brig für das Oberwallis und das andere in Sitten für das französischsprachige Wallis.
1 Die Ämter verwalten:
a) die Beratungsstellen für die öffentlichen Schulen der Sekundarstufen I und II;
b) die BIZ in den sozioökonomischen Regionen Monthey, Martigny, Sitten, Siders und Brig, die der gesamte Bevölkerung offenstehen.
2 Jedes Amt sorgt namentlich für:
a) die Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Berufsberatung;
b) die Aufteilung der Mittel und das Personalmanagement;
c) das Erstellen des Budgets und die Finanzverwaltung innerhalb der Kompetenzen, die vom Staatsrat gewährt werden;
d) die nötigen Synergien zwischen den Beratungsdiensten in den Schulen und den BIZ;
e) die Koordination innerhalb des Kantons und über die Kantonsgrenzen hinweg.

2. Abschnitt: Personal der Berufsberatung und dezentrale Beratungsstellen

1 Das Personal der Ämter, das namentlich die Beratungspersonen umfasst, untersteht dem Gesetz über das Personal des Staates Wallis.
2 Die Beratungspersonen müssen über die Ausbildung und Berufserfahrung verfügen, die im Gesetz und in der Verordnung des Bundes über die Berufsbildung festgelegt oder vom Staatsrat als gleichwertig anerkannt wird.
3 Die Beratungspersonen sorgen für ihre Weiterbildung, namentlich:
a) über eine sehr gute Kenntnis der Arbeitswelt, der verschiedenen dahin führenden schulischen und beruflichen Ausbildungsgänge und deren Entwicklung;
b) indem sie in Arbeitsgruppen und Koordinationssitzungen mit der Direktion des Amtes mitwirken und regelmässig ausserhalb der Zeit, in der die Jugendlichen in den bedienten Schulen anwesend sind, Praktika oder Betriebsbesuche machen;
c) indem sie Weiterbildungskurse, die mit diesen Zielen organisiert werden, besuchen.
1 Das Personal der Ämter gewährleistet den Betrieb von Beratungsstellen vor Ort für die Schulen der Sekundarstufen I und II.
2 Das Amt verteilt die Mittel, die jeder dezentralen Beratungsstelle zugeteilt werden, namentlich die Präsenz der Beratungsperson; dabei berücksichtigt es folgende Punkte:
a) die Anzahl der in jeder OS eingeschriebenen Jugendlichen;
b) die Anzahl Jugendlicher, die die öffentlichen Schule der allgemeinbildenden und der berufsbildenden Sekundarstufe II besuchen;
c) die Zahl und die geografische Situierung der Schulen;
d) das sozioökonomische Umfeld in der Region.
1 Die Schulen stellen die notwendigen Räumlichkeiten für die Beratungsgespräche und folgende Einrichtung bereit:
a) Büro-, Empfangs- und Ablagemobiliar;
b) Telefon, Breitband-Internetverbindung.
2 Der Unterhalt des Mobiliars und die Kosten für Telefongespräche und Internet gehen zulasten der Schule, beziehungsweise der Gemeinden für die Sekundarstufe I.
3 Das technische Material (Tests, Dokumentation), das Büromaterial (Papier, Toner, Ordner) und die Informatikausrüstung gehen zu Lasten der Ämter.
4 Die audiovisuelle Ausrüstung, das Informatikzimmer und die übrigen Einrichtungen der Schule werden dem Personal der Berufsberatung je nach Bedarf und Verfügbarkeit zur Verfügung gestellt.
5 Die Materialen für den Berufswahlunterricht werden von der Kantonalen Lehrmittelausgabestelle (KLAS) abgegeben.

3. Abschnitt: Koordination

1 Die Ämter des Oberwallis und des französischsprachigen Wallis koordinieren ihre Tätigkeiten und sorgen auch für die interkantonale Koordination.
2 Die Ämter arbeiten mit den übrigen Dienststellen des Staates, die von ihren Tätigkeiten betroffen sind, der öffentlichen Hand und den Partnern zusammen, die von der Berufs- und Laufbahnwahl betroffen sind.
3 Die Ämter engagieren sich in der interinstitutionellen Zusammenarbeit, um den Jugendlichen und Erwachsenen in Schwierigkeiten die besten Chancen zu bieten, damit sie den Übergang zwischen obligatorischer Schule und der allgemeinbildenden und berufsbildenden Sekunderstufe II sowie den Übergang in die Arbeitswelt schaffen.

4. Abschnitt: Finanzierung

1 Die Ämter bieten Personen, die im Kanton Wallis wohnhaft sind, in den Bereichen nach den Artikeln 12 und 13 dieser Verordnung ein kostenloses Grundangebot an. Sie können auch kostenpflichtige erweiterte Dienstleistungen anbieten.
2 Die Informationsdienstleistungen über Berufe, Ausbildungsgänge und Weiterbildungsmöglichkeiten sind für die Begünstigten nach Artikel 14 kostenlos. Dasselbe gilt für Dienstleistungen im Zusammenhang mit persönlicher Beratung für alle Jugendlichen, die eine öffentliche oder private Schule der Sekundarstufe besuchen.
3 Die Dienstleistungen im Zusammenhang mit persönlicher Beratung für Erwachsene und Jugendliche, die keine öffentliche Schule besuchen, werden im Rahmen der interinstitutionellen Zusammenarbeit für die berufliche Eingliederung über die Budgets der betreffenden Departemente finanziert, sofern die Person mindestens zu einer der folgenden Kategorien gehört:
a) Personen, die kein Diplom der Sekundarstufe II erreichten;
b) junge Erwachsene bis 25 Jahre, die sich in einer Übergangsphase zwischen Erstausbildung und Erwerbsleben befinden;
c) Erwachsene, die wieder in die Arbeitswelt zurückkehren möchten, nachdem sie eine gewisse Zeit der Erziehung ihrer Kinder gewidmet haben.
4 Für Erwachsene und junge Erwachsene, die keine öffentliche Schule besuchen und die nicht mindestens zu einer Kategorie nach Absatz 3 gehören, bilden die Dienstleistungen der persönlichen Beratung Teil des kostenpflichtigen erweiterten Angebots.
5 Die übrigen Dienstleistungen, die zu den kostenpflichtigen erweiterten Angeboten gehören, werden in den Artikeln 19 - 22 umschrieben.
Die sozioökonomischen Regionen nach Artikel 25 Absatz 1 Buchstabe b übernehmen die Kosten für die Räumlichkeiten und die Einrichtung der BIZ auf ihrem Gebiet.

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

1 Das Reglement für die Studien- und Berufsberatung vom 20. Februar 1985 wird aufgehoben.
2 Diese Verordnung wird im Amtsblatt veröffentlicht und tritt auf den Beginn des Schuljahres 2012/2013 in Kraft.

Angenommen im Staatsrat in Sitten, den 19. Dezember 2012.

Die Präsidentin des Staatsrats: Esther Waeber-Kalbermatten

Der Staatskanzler: Philipp Spörri



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412.103

Ordonnance
sur l’orientation scolaire, professionnelle et de carrière

du 19 décembre 2012


Le Conseil d'Etat du canton du Valais

vu l’article 57 alinéa 2 de la Constitution cantonale du 8 mars 1907;
vu les articles 49 à 51 de la loi fédérale sur la formation professionnelle du 13 décembre 2002;
vu l’article 55 de l’ordonnance fédérale sur la formation professionnelle du 19 novembre 2003;
vu les articles 14, 17 et 21 de la loi d’application de la loi fédérale sur la formation professionnelle du 13 juin 2008;
vu les articles 52, 53 et 55 de la loi sur le cycle d’orientation du 10 septembre 2009;
vu l’article 5 alinéa 3 lettre a chiffre 7 de l’ordonnance sur la direction des écoles de la scolarité obligatoire, y compris l’école enfantine du 20 juin 2012;
sur la proposition du Département de l’éducation, de la culture et du sport,

ordonne:

Chapitre 1: Dispositions générales

1 La présente ordonnance définit l’orientation pour les élèves du cycle d’orientation (ci-après: les CO).
2 Elle précise également la mission générale, les prestations et l’organisation de l’orientation scolaire, professionnelle et de carrière (ci-après: l’orientation) pour les jeunes et les adultes.
1 L’orientation est au service des jeunes et des adultes pour les aider à s’intégrer dans les systèmes de formation et dans le monde du travail.
2 L’orientation a pour but de permettre aux personnes de concrétiser un projet professionnel via un service d’information et de conseils collectifs ou personnalisés.
3 L’objectivité de l’orientation repose sur la collecte d’informations et la transmission de données fiables en lien avec le marché du travail, l’actualisation et l’exhaustivité des données communiquées, l’impartialité du contenu diffusé et la transparence des sources.
1 L’orientation offre des prestations pour préparer, choisir et gérer la carrière professionnelle.
2 Elle est notamment chargée de:
a) assurer les prestations d’orientation pour les élèves des écoles publiques, en collaboration avec les parents/représentants légaux (ci-après: les parents), et les associations professionnelles;
b) résoudre avec les différents partenaires concernés les problèmes de transitions et de ruptures scolaires et professionnelles;
c) apporter son aide au placement en apprentissage;
d) assurer la récolte et la diffusion des informations sur les métiers, les filières d’études, les possibilités de formation continue, les places d’apprentissage disponibles et les entreprises formatrices;
e) renforcer l'implication des jeunes personnes et de leur famille dans le processus d'orientation;
f) sensibiliser les personnes reçues en consultation au contexte socio-économique et aux exigences du marché de l’emploi;
g) conseiller les personnes et organisations sur les questions concernant le choix d’une profession ou d’une formation, la reconversion et la gestion de carrière;
h) collaborer avec les partenaires chargés de la réinsertion professionnelle;
i) contribuer à augmenter l’employabilité des bénéficiaires faiblement qualifiés, notamment en organisant des procédures qui favorisent la certification des adultes;
j) participer à la promotion de la formation continue des adultes;
k) intégrer et promouvoir la collaboration inter institutionnelle dans ses domaines d’activité.
1 Au cycle d’orientation, l’école a notamment pour mission d’orienter progressivement l’élève vers la voie qui correspond le mieux à ses aptitudes et à ses goûts, avec comme objectif d’assurer la réussite de son projet.
2 La direction a la responsabilité générale de l’orientation.

Chapitre 2: Orientation scolaire et professionnelle au Cycle d’orientation

Section 1: Généralités

1 L’orientation est de la responsabilité première des parents.
2 Pour aider l’élève à définir son projet professionnel, une collaboration étroite entre les parents, les enseignants et le conseiller en orientation est obligatoire.
1 La structure du CO et l'enseignement qui y est dispensé visent à permettre à l'élève de choisir progressivement la voie de formation et à concrétiser le projet professionnel qui convient le mieux à ses aptitudes et à ses goûts tout en tenant compte des besoins du monde du travail.
2 L'élève reçoit une éducation aux choix professionnels dispensée, en règle générale, par le titulaire de classe. Cette éducation lui permet de connaître les différents profils de métiers qui composent le monde du travail et de découvrir les divers types de formation et de parcours scolaires possibles.
3 L’élève a un enseignant référent, en principe le titulaire, qui l’aide et le soutient dans les étapes liées à des choix entre ses projets et la réalité qui s’offre à lui, voire l’aide dans ses démarches en cas de besoins avérés.
4 L’élève réalise un bilan de son orientation scolaire et professionnelle en milieu de la deuxième année du CO en collaboration avec le titulaire et les parents et, en cas de besoin, avec le conseiller en orientation.
5 Le Département en charge de l’éducation (ci-après: Département) édicte des directives relatives aux mesures d’orientation au CO.

Section 2: Ecole

1 Le directeur est responsable et coordonne les mesures d’orientation au sein de son établissement, notamment le cours d’éducation aux choix professionnels, le portfolio d’orientation, l’évaluation des compétences générales de l’élève et le bilan d’orientation.
2 Pour assurer cette mission d’orientation, le directeur s’appuie sur les titulaires de classes ainsi que sur les conseillers en orientation (ci-après: les conseillers).
1 Le titulaire est le référent pour l’orientation de ses élèves au sens de la loi sur le cycle d’orientation.
2 Il a notamment pour tâches de:
a) dispenser, en principe, le cours d’éducation aux choix professionnels et veiller à ce que chacun de ses élèves remplisse son portfolio d’orientation et le conserve d’une année à l’autre;
b) coordonne avec l’accord et sous la responsabilité des parents les stages en milieu professionnel préparés lors du cours d’éducation aux choix professionnels;
c) remplir en 2ème année l’attestation des compétences générales de chacun de ses élèves, sur avis du conseil de classe et selon les directives du Département;
d) conduire en 2ème année, le bilan d’orientation selon les directives du Département;
e) requérir la présence d’un conseiller en orientation lors de l’entretien prévu à la lettre d si l’élève éprouve des difficultés particulières dans son processus de choix scolaire et professionnel ou si les parents en font la demande.
3 Le titulaire est soumis à un cahier des charges édicté par le Département.

Section 3: Conseillers en orientation scolaire et professionnelle

1 Les offices régionaux d’orientation scolaire et professionnelle (ci-après: les offices) mettent des conseillers à disposition des directions du secondaire du premier degré.
2 Les conseillers forment les enseignants à la méthode et à l’utilisation du matériel pédagogique pour les cours d’éducation aux choix professionnels validés par le Département.
3 Ils sont au service des directions d’école pour les mesures d’orientation scolaire et professionnelle, conformément aux dispositions de la loi sur le cycle d’orientation.
4 Les conseillers ont les missions suivantes:
a) être affectés à la permanence d’un CO et associés à toute question relevant de l’orientation scolaire et professionnelle des élèves et à la coordination des tâches qui y sont liées;
b) planifier, d’entente avec la direction de l’office, les activités d’orientation dans l’établissement scolaire auquel ils sont rattachés;
c) être à disposition de la direction d’école pour toutes les questions relatives à l’orientation scolaire et professionnelle des élèves;
d) participer à l’élaboration du portfolio d’orientation pour les élèves vus en consultation individuelle;
e) transmettre aux différents partenaires les éléments utiles au processus d’orientation;
f) vérifier et soutenir le suivi et la réalisation des diverses étapes du processus d’orientation pour les élèves vus en consultation individuelle;
g) favoriser, en collaboration avec la direction du CO, la participation active des enseignants et des élèves aux actions de promotion des métiers et des formations;
h) aider et encourager les élèves vus en consultation individuelle à trouver des places de stage leur permettant de découvrir leurs aptitudes, de s'orienter et de s'intégrer dans la vie active;
i) collaborer étroitement avec les associations professionnelles et les écoles du secondaire du deuxième degré général et professionnel ainsi que celles du degré tertiaire.
Les tâches des conseillers en orientation dans les écoles du secondaire du premier degré et les écoles pré-professionnelles (EPP) concernent en priorité les domaines suivants:
a) par rapport aux élèves et à leurs parents:
1. identification, en collaboration avec les enseignants, des élèves ayant des besoins d’aide prioritaires dans leur processus d’orientation;
2. entretiens d’information ou consultations d’orientation personnalisées pour les élèves qui le nécessitent;
3. information des parents et collaboration avec eux;
4. réalisations des projets professionnels et aide au placement en apprentissage en collaboration avec les partenaires concernés.
b) par rapport à l’école (direction et enseignants):
1. participation aux séances du conseil de direction et aux conseils de classe, sur les sujets liés à l’orientation;
2. suivi des projets des élèves libérables, en collaboration avec les titulaires, et répartition des tâches avec les enseignants pour l’aide aux élèves dont le projet n’a pas abouti, jusque dans les six mois qui suivent la fin du CO;
3. mise à disposition de documentation sur les métiers et les formations;
4. mise sur pied de manifestations d’information collectives sur les métiers et les voies de formation (Passeport Info) et participation aux manifestations d’information organisées par les écoles et le Département;
5. participation à la formation continue des enseignants sur les sujets liés à l’orientation, organisée par les offices;
6. administration de la permanence.
c) par rapport à la communauté régionale:
1. collaboration aux manifestations d’information collectives organisées avec les associations professionnelles (salons des métiers, journées des métiers, etc.);
2. coordination et création de réseaux de collaboration avec les partenaires locaux (commission scolaire et d’apprentissage, associations professionnelles, services spécialisés);
3. liens réguliers avec les entreprises de la région.
Les prestations de base des conseillers consistent principalement en la transmission des informations sur les métiers et les conseils personnalisés.
1 La transmission des informations peut se faire sous les formes suivantes:
a) mise à disposition (en prêt ou en consultation sur place) de documents imprimés ou électroniques;
b) séances collectives ou individuelles;
c) présentations lors de manifestations (journées des métiers, salon des métiers, etc.) soutenues par le Département;
d) présentations lors de manifestations (journées des métiers, salon des métiers, etc.) soutenues par le Département.
2 Les renseignements sont fournis sur la base d’une collaboration étroite avec les associations professionnelles, les écoles du secondaire du deuxième degré ainsi que celles du degré tertiaire.
3 L’orientation met également à disposition du public des indications sur les perspectives d’emploi dans les différents secteurs en collaboration avec les services et milieux concernés.
4 Elle collabore aux actions de promotion des métiers et des filières de formation soutenues par le Département.
1 Le conseil personnalisé s’exerce lors de consultations individuelles ou en groupe.
2 Ces consultations ont pour but d’aider les personnes à construire des projets professionnels réalistes et réalisables qui répondent à leurs compétences et aspirations, compte tenu des exigences du monde du travail.
3 Les informations recueillies lors des consultations d’orientation sont confidentielles.
4 Le profil et les conseils qui découlent des consultations d’orientation peuvent être transmis aux organismes ayant confié un mandat d’orientation ou aux partenaires du processus d’orientation.
5 Pour les mineurs, les dispositions de la loi en faveur de la jeunesse ainsi que celles prévues dans les législations sur la formation professionnelle et le cycle d'orientation sont réservées.

Chapitre 3: Orientation scolaire, professionnelle et de carrière pour jeunes et adultes

Section 1: Bénéficiaires des prestations et tâches des conseillers

1 Les offices organisent prioritairement leurs activités concernant leurs prestations de base pour répondre aux besoins des élèves fréquentant les écoles publiques et privées du secondaire du premier degré et les écoles pré-professionnelles.
2 Les prestations de base des offices s’adressent également:
a) aux étudiants des écoles du secondaire du deuxième degré général et professionnel;
b) aux personnes hors scolarité sans diplôme du secondaire du deuxième degré.
3 Les prestations de base des offices s’adressent, en outre, aux jeunes et aux adultes possédant un diplôme du secondaire du deuxième degré.
1 Les prestations élargies des offices s’adressent aux partenaires de la collaboration inter institutionnelle et des institutions liées, aux entreprises, aux écoles privées et à tout autre particulier ou organisation ne figurant pas dans les catégories mentionnées à l’article précédent.
2 Les offices tiennent compte des demandes de ces publics cibles dans l’organisation de leurs prestations élargies afin de répondre aux demandes.
Les tâches des conseillers dans les permanences du secondaire du deuxième degré concernent notamment:
a) la réorientation des élèves en échec ou souhaitant changer de filière, et;
b) l’orientation des élèves en fin de cursus vers les formations subséquentes ou l’insertion professionnelle.

Section 2: Orientation dans les CIO

Les tâches des conseillers dans les CIO concernent notamment et en priorité les domaines suivants:
a) information du public sur les métiers et les voies de formation. Chaque CIO met à disposition du public une salle de documentation en libre-service où les informations peuvent être consultées sous forme imprimée ou électronique;
b) entretiens d’information ou consultations d’orientation pour les étudiants fréquentant les écoles publiques du canton qui ne bénéficient pas d'une permanence d'orientation dans leur établissement ou fréquentant les écoles privées;
c) entretiens d’information ou consultations d’orientation et aide à l’insertion pour les jeunes ou les adultes sans diplôme du secondaire du deuxième degré et ne fréquentant pas un établissement public cantonal;
d) bilans professionnels pour adultes visant à optimiser la gestion du parcours professionnel et à prévenir le chômage;
e) collaboration inter institutionnelle avec les instances chargées de l’insertion professionnelle, notamment l’assurance invalidité (AI), les centres médico-sociaux (CMS) et les offices régionaux de placement (ORP);
f) reconnaissance institutionnelle de compétences (RI) pour adultes non diplômés en collaboration avec les associations professionnelles;
g) collaboration à la promotion de la formation continue des adultes, notamment à travers une information sur les différentes possibilités de cours pour adultes;
h) soutien aux procédures de certification des adultes, notamment la validation des acquis;
i) coordination et création de réseaux de collaboration avec les partenaires régionaux (centres de formation continue, communes, entreprises et associations professionnelles régionales, services spécialisés, écoles du degré tertiaire).
1 L’office répartit les ressources en conseillers attribuées à chaque CIO sur la base d’un modèle qui prend en compte la population desservie et ses besoins d’orientation ainsi que le contexte socio-économique régional.
2 Le personnel administratif et d’encadrement nécessaire est fixé en fonction du nombre de conseillers des CIO.

Section 3: Prestations élargies

1 Les prestations élargies se distinguent de l'offre de base par le fait:
a) qu'elles répondent à une demande particulière nécessitant la création de prestations ad hoc pour un groupe donné, ou;
b) qu'elles nécessitent de la part de l'orientation un travail supplémentaire conséquent (notamment établissement de portfolios, bilans de compétences détaillés, production de documents écrits tels que rapports ou expertises).
2 L'offre élargie peut inclure des offres d'intérêt public subventionnées, ainsi que des offres destinées aux entreprises ou aux individus, non subventionnées et tenant compte des possibilités du marché.
1 Les prestations élargies d’intérêt public subventionnées font l’objet d’un contrat de prestation ou d’une convention avec un organisme public ou une association à but non lucratif reconnue.
2 Le contrat, respectivement la convention, est ratifié par le Conseil d’Etat conformément aux dispositions relatives aux compétences financières.
3 Les partenaires de la collaboration inter institutionnelle cantonale (AI, ORP, CMS, CNA et Fondation Addiction Valais) font partie des organismes prioritairement concernés.
4 Les autres organismes ou institutions d’utilité publique désirant bénéficier des prestations élargies d’intérêt public subventionnées adressent une demande au Département. Les prestations élargies d’intérêt public concernent notamment:
a) les cours et consultations pour demandeurs d’emploi ou chômeurs suivis par les ORP;
b) l’encadrement dans la recherche d’emploi;
c) les évaluations de compétences;
d) les cours pour enseignants ou formateurs en entreprise;
e) les prestations d’orientation pour écoles ou institutions privées subventionnées.
1 Les prestations élargies payantes destinées à des groupes d’usagers font l’objet d’un contrat de prestations avec une entreprise ou une organisation.
2 Elles portent notamment sur des:
a) bilans de compétences détaillés;
b) cours sur des thèmes liés à l’insertion professionnelle ou au maintien au travail (par exemple gestion de carrière, motivation, gestion du stress, gestion des conflits);
c) mandats de conseil pour des institutions ou des entreprises;
d) prestations d’orientation pour des écoles privées non subventionnées.
3 Les entreprises formant des apprentis peuvent bénéficier de tarifs préférentiels selon les disponibilités budgétaires des offices.
1 Les prestations élargies payantes destinées à l’ensemble du public sont définies dans l’offre des offices.
2 Elles concernent notamment:
a) les consultations d’orientation fournies dans les CIO pour des personnes n’appartenant pas aux catégories citées à l’article 30 alinéa 3;
b) les bilans d’orientation ou de compétences détaillés avec passation de tests et rapports écrits.
3 La tarification progressive basée sur les revenus est fixée par arrêté du Conseil d’Etat.
Les ressources en personnel nécessaires pour les prestations élargies payantes sont définies en fonction des mandats attribués à chaque CIO.

Chapitre 4: Organisation, personnel, coordination et financement de l’orientation

Section 1: Organisation et attributions

1 L’orientation est rattachée au service cantonal de la formation professionnelle (ci-après: le SFOP).
2 Les offices sont situés dans les deux régions linguistiques du canton, l’un à Brigue pour le Haut-Valais et l’autre à Sion pour le Valais romand.
1 Les offices gèrent:
a) les permanences pour les écoles publiques du secondaire du premier et du deuxième degrés;
b) les Centres d’Information et d’Orientation (ci-après les CIO), situés dans les régions socio-économiques de Monthey, Martigny, Sion, Sierre et Brigue et ouverts à l’ensemble de la population.
2 Chaque office veille notamment:
a) à l’accomplissement des missions légales en matière d’orientation;
b) à la répartition des ressources et la gestion du personnel;
c) à l’établissement du budget et la gestion financière, dans les limites des compétences accordées par le Conseil d’Etat;
d) aux synergies nécessaires entre les permanences dans les écoles et les CIO;
e) à la coordination intra- et intercantonale.

Section 2: Personnel de l’orientation et permanences décentralisées

1 Le personnel des offices, comprenant notamment les conseillers en orientation scolaire et professionnelle, est régi par la loi sur le personnel de l’Etat du Valais.
2 Les conseillers doivent justifier d’une formation et d’une expérience professionnelle définies dans les loi et ordonnance fédérales sur la formation professionnelle ou reconnues équivalentes par le Conseil d’Etat.
3 Les conseillers veillent à leur formation continue, notamment:
a) au travers d’une très bonne connaissance du monde du travail, des diverses voies de formation scolaire et professionnelle qui y mènent et de leur évolution;
b) en participant à des groupes de travail et séances de coordination avec la direction de l’office et en effectuant régulièrement des stages ou visites d’entreprises en dehors du temps de présence des élèves dans les établissements scolaires desservis;
c) en suivant des cours de formation continue organisés dans ces optiques.
1 Le personnel des offices assure une permanence pour les écoles du secondaire du premier et du deuxième degré.
2 L’office répartit les ressources attribuées à chaque permanence décentralisée, notamment le temps de présence du conseiller, en prenant en compte:
a) le nombre d’élèves inscrits dans chaque CO;
b) le nombre d’élèves fréquentant les écoles publiques du secondaire du deuxième degré général et professionnel;
c) le nombre et la localisation géographique des établissements scolaires;
d) le contexte socio-économique régional.
1 Les écoles mettent à disposition les locaux nécessaires aux consultations d’orientation, ainsi que l’équipement suivant:
a) le mobilier de bureau, d’accueil et de classement;
b) le téléphone, une liaison internet à haut débit.
2 L’entretien du mobilier et les frais de communication téléphoniques et d’internet sont à charge de l’école, respectivement des communes pour le secondaire du premier degré.
3 Le matériel technique (tests, documentation), le matériel de bureau consommable (papier, toner, classeurs) ainsi que l’équipement informatique sont à charge des offices.
4 L’équipement audiovisuel, la salle informatique et les autres équipements de l’école sont mis à disposition du personnel de l’orientation selon les besoins et les disponibilités.
5 Les manuels destinés aux cours de préparation aux choix professionnels sont diffusés par la Centrale cantonale des moyens d’enseignement (CECAME).

Section 3: Coordination

1 Les offices du Haut-Valais et du Valais romand coordonnent leurs activités et veillent également à la coordination intercantonale.
2 Les offices collaborent avec les autres services de l’Etat concernés par leurs activités, les pouvoirs publics, et les partenaires concernés par le choix scolaire et professionnel.
3 Les offices s’engagent dans la collaboration inter institutionnelle afin d’offrir aux jeunes et aux adultes en difficulté les meilleures chances de réussir la transition entre l’école obligatoire et les filières de formation du secondaire du deuxième degré général et professionnel, ainsi que celle avec le monde du travail.

Section 4: Financement

1 Les offices d’orientation offrent aux personnes domiciliées dans le canton du Valais des prestations de base gratuites dans les domaines définis aux articles 12 et 13 de la présente ordonnance. Ils peuvent également proposer des prestations élargies payantes.
2 Les prestations d’information sur les métiers, sur les filières scolaires et les possibilités de formation continue pour les bénéficiaires cités à l’article 14 sont gratuites. Il en va de même pour les prestations liées au conseil personnalisé d’orientation pour tous les étudiants fréquentant une école publique ou privée des degrés secondaire.
3 Les prestations liées au conseil personnalisé d’orientation pour les adultes et les jeunes ne fréquentant pas une école publique sont financées dans le cadre de la collaboration inter institutionnelle pour l’insertion professionnelle, sur les budgets des Départements concernés, à condition que la personne appartienne à l’une, au moins, des catégories suivantes:
a) personne n’ayant pas obtenu de diplôme du secondaire du deuxième degré;
b) jeune adulte jusqu’à 25 ans se trouvant dans une phase de transition entre une première formation et la vie active;
c) adulte souhaitant réintégrer le monde du travail après une période consacrée à l’éducation de ses enfants.
4 Pour les adultes et jeunes adultes ne fréquentant pas une école publique et ne faisant pas partie de l’une au moins des catégories citées à l’alinéa 3 ci-dessus, les prestations liées au conseil personnalisé d’orientation font partie de l’offre élargie payante.
5 Les autres prestations faisant partie des offres élargies payantes sont définies aux articles 19 à 22.
Les régions socio-économiques mentionnées à l’article 25 alinéa 1 lettre b prennent en charge les frais relatifs aux locaux et à l’équipement des CIO situés sur leur territoire.

Chapitre 5: Dispositions finales

1 Le règlement sur l’orientation scolaire et professionnelle du 20 février 1985 est abrogé.
2 La présente ordonnance est publiée au Bulletin officiel pour entrer en vigueur à la rentrée scolaire 2012-2013.

Ainsi adopté en Conseil d'Etat à Sion, le 19 décembre 2012.

La présidente du Conseil d'Etat: Esther Waeber-Kalbermatten

Le chancelier d'Etat: Philipp Spörri




Dies ist keine amtliche Veröffentlichung. Massgebend bleibt allein der Erlasstext, wie er im Amtsblatt veröffentlicht wurde (Art. 138 Abs. 2 GORBG).

Ceci n'est pas une publication officielle. Seul fait foi le texte légal qui a paru au Bulletin officiel (art. 138 al.2 LOCRP) du Canton du Valais..


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